Seattle, unsere zweite Heimat.

28.05. - 14.06.2008

Ganze drei Wochen haben wir am Alki Beach gelebt, haben uns Ausrüstung besorgt und noch mehrmals um Haus und Hof unserer Gastgeberin gekümmert. Am 5. Juni bekamen wir grünes Licht. Die Erbse hatte nach etwas mehr als einem Monat Kreuzfahrt über den Atlantik, durch den Panamakanal und über den Pazifik entlang der Westküste Mittel- und Nordamerikas, erstens bereits wesentlich mehr gesehen als wir und zweitens endlich wieder festen Boden unter ihren Rädern. Wohlbehütet und unversehrt, doch um einige Schraubenschlüssel und Knarrenkästen erleichtert, stand die grüne Asphaltblase im Schuppen T 7 im Hafen Tacomas zur Abholung bereit. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren und uns ein freundlicher Hafenarbeiter, den wir sehr um seinen Jaguar, von dem er uns stolz erzählte, bedauerten, setzten wir uns in Brezel und GTI und fuhren zurück zur Homebase in die Alki Avenue 3036.

Die kommenden Tage verbrachten wir damit, den riesigen Outdoorladen namens REI zu durchforsten. Zusätzlich besorgten wir uns noch zwei große wasserdichte Armyboxen aus Alu um all unsere neuen Errungenschaften unterzubringen. Der Vorgarten des kleinen Hauses mit der Nummer 3036 wurde kurzerhand zum Workshop umfunktioniert, sehr zur “Belustigung” und der Erregung des Interesses der vorbeijoggenden Anwohner. Wir kamen kaum dazu, unseren Kram zu erledigen, ständig blieben Menschen stehen, wunderten sich über das seltsame Trio und stellten Fragen. Einer der Anwohner hieß uns ganz herzlich in der Gemeinde willkommen; eine junge Dame, mit der wir ein nettes Gespräch führten, leistete uns einige Stunden später erneut Gesellschaft um uns selbstgebackene Brownies und einige nette Zeilen mit auf den Weg zu geben. Resultat zweier arbeitsreicher Tage unter sengender Sonne: ein verbrannter Nacken, ein errötetes Maurerdekoltée und ein völlig überladener Käfer. Doch wir waren zufrieden!

Am nächsten Morgen sollte es losgehen. Brooke und Andrew, ein junges, befreundetes Pärchen und unmittelbare Nachbarn Roxy’s, leisteten uns Gesellschaft, während unsere Gastgeberin erneut auf Reisen gewesen ist. Wir hatten eine Menge Spaß, tauschten uns aus, hatten gemeinsam Dinner ( wir brachten Sie in den Genuss deutscher Reibekuchen) und ließen uns vom “BURNING MAN” Fieber infiziern. Ihr solltet Brooke erleben, wie sie alle 50 Staaten der USA innerhalb von 18,5 Sekunden aufzählen kann und das alphabetisch geordnet und in einem Affenzahn, wir haben´s mitgeschnitten, einfach irre. Versucht´s mal, aber seid vorsichtig beim "M" wie Massachusetts, eine verdammt haarige Stelle! Wir werden die Beiden auf unserer Reise in Richtung Süden in Oregon wiedersehen.

Der Tag unserer Abreise stand nun an, doch aus irgendeinem Grund sollte es wohl noch nicht so weit sein. Das Problem mit der toten Batterie war schnell behoben und ist bisher auch nie wieder aufgetreten, doch der Vergaser leckte wie Sau. Nach einigen Versuchen wurden wir bei Jack von Wolfsburg Motorwerks fündig. Der Mann hat Durchblick, besitzt 'nen echt netten Shop und spendierte uns zu den zwei Dichtungssätzen auch noch einen Lenkungsdämpfer for free. Ein großes Dankeschön an Jack.

Doch nicht nur die Erbse brauchte noch etwas mehr Zuneigung; Dirk war eines Morgens plötzlich einäugig, seine Brille quittierte ihren Dienst und brach entzwei. Es schien als wollte Seattle "the two Germans" noch nicht loswerden. Auf dem Weg zum Optiker, der eine verblüffende Ähnlichkeit zwischen Dirk und Elvis Costello feststellte, hielten wir bei einem am Straßenrand geparkten VW Bulli und lernten somit seinen Besitzer John kennen. Wir sabbelten uns, wie sollte es auch anders sein, fest, fuhren dann auch noch mit ihm in seine Werkstatt, wo wir noch mehr zu sehen bekamen und noch viele nette Geschichten aus seinem Leben hörten. John sponsorte uns zwei neuwertige, spikebesetzte Käferräder, die uns im Falle eines Falles weiterhelfen sollten. Danke John.

Was uns im Gespräch mit John erneut bewusst wurde, die Menschen hier scheinen verdammt aktiv und flexibel zu sein, ob im Bezug auf ihren Job oder auch in der Wahl ihres Wohnortes; vom Holzfäller zum Lackierer, von Kalifornien nach Alaska. Nichts ist unmöglich!

Leider konnten wir uns nicht persönlich am Tag unserer Abreise von unserer Freundin Roxy verabschieden, da sie sich mittlerweile beruflich auf Hawai aufhielt. Wir hinterließen ihr ein Geschenk, einige nette Zeilen und ihre beiden Katzen, die wir zu gerne für kalte Tage in Alaska eingepackt hätten.

Solch eine Reise weckt verschiedenste Gefühle in einem Menschen. Zum Einen fühlten wir uns mittlerweile heimisch, wir haben Freunde gewonnen, die uns vermissen, wurden herzlichst in die Gemeinde aufgenommen, selbst ein Park wurde kurzerhand umbenannt; zum Anderen stieg unsere Neugierde auf das was da noch alles kommen möge. Der Mix macht’s, das ist wie chinesisch süss- sauer, interessant und abwechslungsreich.

P.S.: Wir dachten ja eigentlich den Bananenkartons für mindestens ein Jahr entkommen zu sein, kein Um- oder Einzug, kein Aus- oder Einlagern für die nächsten 365 Tage. Pustekuchen! Wie gesagt, die Nordamerikaner lieben Tapetenwechsel, so auch Elly und Parker, Freunde von Roxy, die nach Hawai gezogen sind. Selbstverständlich halfen wir, sind ja noch nicht wirklich aus der Übung gewesen!

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Seattle Skyline

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